Anmerkungen für Lehrer/innen
Vor nun fast 130 Jahren
wurde von dem österreichischen Botaniker Friedrich Reinitzer der
flüssigkristalline Zustand entdeckt und von dem deutschen Physiker Otto
Lehmann als eigenständiger Aggregatzustand erkannt. In den 60er Jahren des
20. Jahrhunderts wurden viele Experimente durchgeführt, die sich mit dem
Ziel beschäftigten, Flüssigkristalle als elektrooptische Anzeigeelemente zu
nutzen. Der Durchbruch gelang 1971 den Physikern Martin Schadt und Wolfgang
Helfrich mit der TN (twisted nematic) - Zelle, die 1976 in die
Massenproduktion von Flüssigkristallanzeigen (LCDs, Liquid Crystal Displays)
Einzug fand und noch heute in nahezu allen Flüssigkristallanzeigen Anwendung
findet.
Erstaunlich ist, dass trotz
der enormen Verbreitung von Flüssigkristallanzeigen – Sie finden heute mit
großer Wahrscheinlichkeit in jedem Klassenzimmer mit 30 Schülern 70 bis 100
Flüssigkristallanzeigen – kein Schulbuch Auskunft gibt, was ein
Flüssigkristall ist und wie eine Flüssigkristallanzeige funktioniert. Diese
Lücke soll mit dem hier vorliegenden Beitrag geschlossen werden, und es
sollen Lehrende und Lernende ermuntert werden, sich mit dem doch hoch
aktuellen Thema zu beschäftigen. Die Kenntnis der Funktion einer
Flüssigkristallanzeige sollten wir heute zur technischen Allgemeinbildung
zählen, sind aber noch weit davon entfernt.
Dr. Feodor Oestreicher